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Rider-Waite-Tarot - Bedeutung, Struktur und praktische Anwendung

Online-Lexikon

Hier erklären wir Ihnen die Begrifflichkeiten der Esoterik - von A wie Aberglaube bis zu Z wie Zukunft

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Foto: vetre.jpg / Shutterstock.com

Rider-Waite-Tarot - Bedeutung, Struktur und praktische Anwendung

Das Rider-Waite-Tarot ist eines der bekanntesten Kartensysteme zur symbolischen Betrachtung von Lebenssituationen. Es wird nicht als Instrument zur Vorhersage verstanden, sondern als visuelles Ordnungssystem, das innere Prozesse, Entscheidungsfragen und persönliche Entwicklungen abbilden kann. Seine Stärke liegt in der Verbindung aus klarer Bildsprache und traditioneller Symbolik.

Im Unterschied zu vielen älteren Tarotdecks zeigt das Rider-Waite-Tarot nicht nur abstrakte Zeichen, sondern konkrete Szenen. Diese Darstellungen erleichtern den Zugang und ermöglichen es, auch ohne umfangreiche Vorkenntnisse mit den Karten zu arbeiten.

Entstehung und Grundidee

Das Rider-Waite-Tarot wurde 1910 veröffentlicht.
Arthur Edward Waite entwickelte das inhaltliche Konzept. Er war Mitglied des esoterischen Ordens Hermetic Order of the Golden Dawn und beschäftigte sich intensiv mit Symbollehre, Mystik und westlicher Esoterik.

Für die visuelle Umsetzung gewann er Pamela Colman Smith. Ihre Illustrationen prägen das Deck bis heute. Sie schuf Bilder, die Handlungen, Beziehungen und Stimmungen zeigen, statt nur Symbole anzuordnen. Der Verleger William Rider veröffentlichte das Werk, wodurch sich der heute gebräuchliche Name etablierte.

Waite verfolgte ein klares Ziel: Tarot sollte nicht nur Eingeweihten zugänglich sein. Durch bebilderte Zahlenkarten sollte Bedeutung direkt erfassbar werden.

Aufbau des Rider-Waite-Tarots

Das Deck besteht aus 78 Karten, die in zwei Hauptbereiche gegliedert sind.

Große Arkana

  • 22 Karten
  • Sie beschreiben übergeordnete Themen menschlicher Erfahrung
  • Übergänge, Wendepunkte, innere Prozesse

Beispiele sind der Narr, der Eremit oder die Welt. Diese Karten stehen oft für grundlegende Entwicklungen oder prägende Phasen.

Kleine Arkana

  • 56 Karten
  • Vier Farben:
  • Stäbe
  • Kelche
  • Schwerter
  • Münzen

Jede Farbe verweist auf einen Erfahrungsbereich wie Handeln, Fühlen, Denken oder Materielles. Anders als bei früheren Decks zeigen auch diese Karten konkrete Szenen.

Bedeutung der Bildsprache

Die Bilder des Rider-Waite-Tarots funktionieren wie Momentaufnahmen. Sie zeigen Situationen, keine fertigen Aussagen. Dadurch entsteht Raum für Interpretation.

Ein Beispiel:

  • Eine Figur blickt nach vorne oder zurück
  • Menschen stehen einander zugewandt oder abgewandt
  • Landschaften wirken offen oder begrenzend

Diese Details liefern Hinweise darauf, wie eine Situation wahrgenommen werden kann. Die Bedeutung entsteht nicht isoliert, sondern im Zusammenspiel mehrerer Karten.

Wie mit den Karten gearbeitet wird

Beim Kartenlegen werden Karten gezogen und nach einem bestimmten Muster ausgelegt. Diese Muster geben eine Struktur vor, keine Antworten.

Häufig genutzte Formen sind:

  • Legungen mit mehreren Karten
  • strukturierte Legebilder mit festen Positionen
  • freie Legungen ohne starres Schema

Entscheidend ist nicht die einzelne Karte, sondern das Gesamtbild. Beziehungen zwischen den Karten liefern Hinweise auf Zusammenhänge, Spannungen oder Entwicklungslinien.

Einsatz im Alltag

Viele Menschen nutzen das Rider-Waite-Tarot zur Selbstreflexion. Die Karten dienen dabei als Denkimpuls.

Typische Anwendungen:

  • eine Karte zur Tagesorientierung
  • kurze Legung bei Entscheidungsfragen
  • begleitende Reflexion in Umbruchphasen

Beispielhafte Deutung:

  • Der Eremit kann auf Rückzug oder Klärung hinweisen
  • Das Rad des Schicksals kann Veränderung oder Bewegung anzeigen

Solche Bilder regen dazu an, eigene Gedanken zu überprüfen oder neue Blickwinkel einzunehmen.

Rolle in Beratung und Gespräch

In Gesprächen wird das Tarot oft als strukturierendes Element genutzt. Die Karten helfen, Themen sichtbar zu machen, die schwer benennbar sind.

Sie liefern:

  • Gesprächsanlässe
  • Bildhafte Metaphern
  • eine neutrale Außenperspektive

Dabei ersetzt das Tarot keine Entscheidungen. Es ordnet Gedanken und unterstützt Reflexion.

Bedeutung in der Gegenwart

Das Rider-Waite-Tarot dient heute als Referenz für:

  • Lehrbücher
  • Ausbildungskonzepte
  • Online-Angebote
  • digitale Kartenanwendungen

Viele moderne Decks greifen seine Bildlogik auf, verändern jedoch Stil oder kulturelle Anmutung. Die Grundstruktur bleibt erhalten.

Was das Rider-Waite-Tarot leisten kann

Das Deck bietet keine festen Aussagen über Zukunft oder Ereignisse. Es zeigt Muster, Spannungsfelder und mögliche Richtungen.

Wer regelmäßig mit den Karten arbeitet, kann:

  • innere Prozesse bewusster wahrnehmen
  • Denkgewohnheiten hinterfragen
  • Entscheidungen reflektierter treffen

Der Nutzen entsteht durch Auseinandersetzung, nicht durch Deutung im engeren Sinn.

Häufige Fragen zum Rider-Waite-Tarot

Was unterscheidet das Rider-Waite-Tarot von anderen Decks?

Die szenische Darstellung aller Karten erleichtert das Erfassen von Zusammenhängen.

Braucht man Vorwissen, um damit zu arbeiten?

Nein. Die Bilder sind so gestaltet, dass sie intuitiv gelesen werden können.

Kann man das Deck allein nutzen?

Ja. Viele Menschen arbeiten ohne Anleitung oder Begleitung.

Eignet sich das Tarot für Entscheidungen?

Es ersetzt keine Entscheidung, kann aber bei der Klärung von Gedanken helfen.

Warum ist dieses Deck so verbreitet?

Weil es verständlich, flexibel und strukturell klar aufgebaut ist.


Weitere Informationen finden Sie im Beitrag Rider Waite Tarot - Kartenlegen bei Entscheidungsschwierigkeiten.

© Zukunftsblick Ltd.
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